Bezirksbürgermeister Peter Tillmann: Gedanken zum Jahr 2021

01.02.2021

Liebe Branderinnen und Brander,

am Jahresanfang starten wir üblicherweise mit ungebremstem Elan. Das alte Jahr ist abgehakt, man nimmt nach Möglichkeit nichts mit herüber. Ein schwungvoller Auftakt beflügelt die Lust, neue Dinge anzupacken. Aber in diesem Jahr ist das anders.

Die Pandemie hat uns weiter fest im Griff. Deshalb gab es auch keinen Neujahrsempfang. Für viele eine Zeit mit schweren Schicksalsschlägen oder großen Entbehrungen. Verstorbene, allein Sterbende, Genesene mit möglichen Folgeschäden. Lohnkürzungen, Kurzarbeit, Arbeitsplatzverlust.

Das Familienleben ist auf den Kopf gestellt: Home-Schooling. Homeoffice. Quarantäne. Kurzarbeit. Auch den Einzelhandel und die Gastronomie hat es hart getroffen. Kultur-, Event-, Tourismus-, zum Teil auch Dienstleistungsbranche – sie alle leiden. Insbesondere die Vielfalt unseres Brander Vereinslebens, Sportvereine, Karnevalsvereine, Schützenvereine, unsere Kirchengemeinden, sie alle können ihren „Betrieb“ nicht mehr fortführen, unser gesamtes Leben ist verändert und – ganz ehrlich – so macht das Ganze eigentlich überhaupt keinen Spaß.

Die Pandemie hat auch Gutes, Menschliches in uns hervorgerufen. Ich danke allen, die mit großer Hilfsbereitschaft und viel Ideenreichtum hier bei uns in Brand den Sorgen des Alltags begegnet sind: für Nachbarn einkaufen gehen, Kinder von Freunden betreuen, ältere Menschen zum Arzt fahren.

Die Herausforderungen anzunehmen, ist die einzige gute Lösung. Es geht darum, mit Gemeinschaftssinn die Gesundheit aller und unsere eigene Gesundheit zu schützen. Mit dem angekündigten Impfstoff sieht es so aus, als könnten wir 2021 bald wieder tief Luft holen, um ohne oder mit deutlich weniger Einschränkungen da weiterzumachen, wo wir im Frühjahr 2020 aufgehört haben.

Manches ist auf der Strecke geblieben oder auf Eis gelegt. Aber all das, was ohne Ansteckungsrisiko möglich war, haben auch wir hier in unserem Stadtbezirk vorangetrieben. Unsere alte Turnhalle an der Marktschule wird fleißig zur Veranstaltungshalle umgebaut, die Arbeiten gehen planmäßig weiter. Selbiges gilt für die neuen Umkleiden am Spotplatz Brander Wall, der Rohbau steht und auch diese Arbeiten schreiten zügig weiter. In der Politik beschäftigen wir uns intensiv mit einem Verkehrskonzept für unseren Stadtbezirk, wir müssen den gesamten Bezirk in den Blick nehmen und versuchen, gute Lösungen zu erarbeiten. Gar nicht so einfach.

Auch an der Freunder Landstraße stehen Veränderungen an, ich hoffe, dass bald erste Planungen vorgestellt werden können. Auch das Tuchmacherviertel kommt einer Realisierung näher. Ich weiß, dass viele die Bebauung, die nun sichtbar ist, als überaus massiv empfinden, das geht mir selbst nicht anders. Auf der anderen Seite wird Wohnraum dringend benötigt, ein schwieriger Spagat. Nicht alles, was genehmigungsfähig ist, ist unbedingt auch immer gut, trotzdem sollte man nie vergessen, dass sich dort vorher ein stark emitierender Gewerbebetrieb befand, jetzt wird dort ein neues Wohnviertel entstehen. Aber wir müssen uns fragen, welche Bebauung unser Stadtbezirk noch verträgt. Dort, wo früher Einfamilienhäuser standen, entstehen heute Wohnanlagen. Raum ist knapp, aber verträglich muss die Bebauung bleiben. Dies wird immer schwieriger.

Unser Bezirksamt entwickelt sich weiter, Bürgernähe wird bei uns groß geschrieben. In einem Modellversuch, der nunmehr startet, wollen wir die Grundsicherung wieder in die Bezirksämter holen und damit unser Bezirksamt bürgernah stärken. Unser Bezirksamt kann fast jede Dienstleistung erbringen und ist gerne für Sie da. Nutzen Sie es!

Es gibt so viele kleine Dinge, die zeigen, was wir – jeder einzelne von uns – jeden Tag bewegen könnten. Es sind nicht nur die großen Entscheidungen, die die Welt prägen und beeinflussen. Es ist auch und vor allem das, was ein jeder von uns für andere tut.

Es gibt etwas, was uns zusammenhält. Es gibt für jeden von uns die Gelegenheit Freude zu schenken, Dinge und Menschen zu bewegen.

Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie im Jahr 2021 viele solcher freudigen Momente erleben, ihren Nachbarn, Partner, Kollegen, Mitmenschen wahrnehmen und annehmen.

Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard sagte einmal: „Leben kann man nur vorwärts.“

Peter Tillmanns
Bezirksbürgermeister Brand



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