Advents- und Weihnachtsgrüße von Pfarrer Uwe Loeper

Liebe Leserinnen und Leser,

dass alles anders wird, als gedacht, damit muss man erst mal fertig werden. Mit einem Baby hatte Josef nicht gerechnet, und schon gar nicht mit einem, das die Leute Gottes Sohn nennen. Am liebsten hätte er Reißaus genommen, was man ja irgendwie verstehen kann. Aber dann...

Als Josef zu träumen begann// packte ihn der Engel am Kragen// und flüsterte// Fürchte dich nicht// weglaufen gilt nicht// Rechne mit dem Unberechenbaren// Es könnte ein Geschenk des Himmels sein (Susanne Niemeyer).

Womit rechnen Sie in der Advents- und Weihnachtszeit ? Was wird das neue Jahr bringen? Corona hat enorm viel verändert. Ich bin dankbar für die zahlreichen Menschen, die hilfsbereit, solidarisch und verantwortungsbewusst leben!

Weihnachten lädt zu einem Blickwechsel ein: Eine Situation oder ein Problem einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten, „durch die Brille des anderen“ schauen kann tatsächlich neue Horizonte öffnen. Ich gewinne Abstand von meiner eigenen, manchmal sehr einengenden Sicht der Dinge und kann mir so neue Eindrücke erlauben. Meine Meinung muss nicht so bleiben, wie sie bisher gesichert schien, ich darf andere Sichtweisen und vielleicht Lösungsmöglichkeiten entdecken.

Weihnachten - Gott hat die Perspektive gewechselt: Er nimmt in Jesus unsere menschliche Perspektive ein.

Nichts konnte Jesus so bedrängen, dass er unbarmherzig wurde. In Gedanken nicht, in Worten und in Taten nicht. Nichts soll uns so bedrängen, dass es uns unbarmherzig macht. Nichts soll uns so beherrschen, dass wir die Beherrschung verlieren. Natürlich kennen wir Erschöpfung, Ohnmacht und Wut. Das ist menschlich. Jesu Weg ist einladend und klar, auch wenn uns der womöglich nicht gefällt. Lasst euch von keiner Gewalt euren Weg vorschreiben, sagt Jesus; behaltet immer die Liebe im Blick, soweit es euch möglich ist; die Solidarität mit Schwachen und Ausgegrenzten, die Gerechtigkeit und das Gebet. In Gottes Augen ist dieser Weg der richtige. Darum kam Gottes Sohn zur Welt: um der Macht der Liebe willen. Um der Kraft des Erbarmens willen. Wer liebt, wirkt ohnmächtig. Aber nur für den Augenschein. In Wahrheit hat er die größte Macht auf seiner Seite. Den ewigen Gott. „Fürchtet euch nicht! Ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute der Heiland geboren!“ (Lukas 2, 10).

Die Kirchen laden zu den Gottesdiensten und Veranstaltungen ein mit einem bewährten und aktualisierten Hygienekonzept. Danke an alle die uns in den Gemeinden trotz großer Veränderungen und Verunsicherungen die Treue halten. Wir blicken hoffnungsvoll in das neue Jahr!

Gesegnete Weihnachten und ein guten Start in das neue Jahr!

Pfarrer Uwe Loeper

(Nöits op d'r Brand-Ausgabe Dezember 2020/Januar 2021)



Zurück zur Übersicht