Pfarrer Matthias Goldammer: Impuls Advent

Impuls Advent


Immer ein Lichtlein mehr im Kranz,
den wir gewunden,
dass er leuchte uns sehr
durch die dunklen Stunden.

Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.

Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!

Autor: Matthias Claudius


„Und wenn das fünfte Lichtlein brennt... dann hast du Weihnachten verpennt.“ Viele werden sicher diese humoristische Strophe eines Adventsgedichts kennen. Und dabei gibt es doch so viele Hinweise, dass man das Weihnachtsfest eigentlich gar nicht verpassen kann.

Schon frühzeitig ziehen in den Geschäften des Einzelhandels die Weihnachtsartikel ein. Spätestens am November scheinen sie zu rufen: „Achtung, bald ist Weihnachten“. In normalen Jahren würden dann langsam die ersten Einladungen zu Weihachtsessen, Adventsfeiern und so weiter eintrudeln. Gegen Ende November kommt die vorweihnachtliche Zeit, der Advent, dann auch in unseren Häusern an. Die Kinder, manchmal auch die größeren Kinder, freuen sich über den Adventskalender, der in den kommenden 24 Tagen vielfältige Überraschungen bereit halten wird. Auch er darf eigentlich nicht fehlen: Der Adventskranz. Hier wird an den vier Sonntagen vor Weihnachten immer eine Kerze mehr entzündet. Immer etwas mehr Licht.

Es sind viele lieb gewonnene Zeichen die jährlich den Advent begleiten. Viele, die Gott sei Dank, auch in diesem Jahr möglich sind. Ich freue mich, wenn es bei mir dabei nicht nur Zeichen sind. Wenn der Advent mehr ist, als nur die Wiederholung alter und übergebener Traditionen.

Früher wurde der Advent nicht umsonst auch die „vorweihnachtliche Fasten-zeit“ genannt. Eben eine Zeit, in der man an sich gearbeitet hat. Eine Zeit, in der man sich aktiv auf das Weihnachtsfest vorbereitet hat. Dazu möchte ich mit jeder Kerze des Adventskranzes einen Vorsatz verbinden. Ich möchte mir Handlungen vornehmen, für die manchmal eben einfach zu wenig Zeit bleiben: Alte Freunde anrufen, Briefe schreiben, ein gutes Buch lesen, mehr Zeit für das Gebet nehmen. Einfach Dinge zu tun, die mehr Licht in mein Leben und das Leben anderer bringen. Kleine Schritte, die mit den Kerzen des Adventskranzes das Licht größer werden lassen.

Vielleicht gibt es auch Vorsätze, die Sie mit in den Advent nehmen möchten. Vielleicht geben Ihnen auch schon allein die Zeichen und Bräuche des Advents ein Stück Geborgenheit, Vertrautheit und Sicherheit, wovon wir gerade in diesem Jahr doch so viel brauchen.

Wie Sie den Advent auch begehen mögen: Ich wünsche Ihnen, dass es für Sie eine gute und segensreiche Zeit wird.

Ihr Pfr. Matthias Goldammer

(Nöits op d'r Brand-Ausgabe Dezember 2020/Januar 2021)



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