Doris Müller: „Wir leben im Kollektiv das 'Wir-Gefühl'“

01.02.2020 - “Ich brenne für Brand!”, sprudelt es aus Doris Müller heraus. “Ich bin in Bethlehem - damit meint sie das Bethlehem-Krankenhaus in Stolberg - geboren, in Freund aufgewachsen und dann über Brand nach Niederforstbach gekommen, wo ich wohne. Ich bin eine Branderin durch und durch”, stellt die 66jährige unmissverständlich klar, dass der Stadtbezirk ihre Heimat ist, für sie das wichtigste Fleckchen Erde auf der Welt. Dies sei ein Grund, warum sie sich seit vielen Jahrzehnten unablässig und mit viel Energie und Zeitaufwand für ihr Brand engagiert.

Der Virus Karneval wurde bereits mit der Geburt geliefert. Doris Müller liebt den Brander Karneval, war doch ihr Vater Jakob Moll 1954 Mitbegründer der Ersten Großen Brander KG, deren Vize-Präsident er einige Jahre war. Das Brauchtum hält sie seit vielen Dekaden fest. Karneval sei eine er schönsten Nebensachen der Welt und würde die Menschen auf schöne Weise zusammenbringen, gibt Müller zu Protokoll.

Es freut sie, dass ihr Sohn Marvin, der 2002 Kinderprinz in Brand war, in diesem Jahr im Hofstaat des Brander Bürgerprinzen Simon I. unterwegs ist. Dass es sich bei der Familie von Doris Müller um eine echte Karnevalsfamilie handelt, Tochter Andrea war 1994 Kinderprin- zessin, macht sie an der Tatsache fest, dass Jakob Moll am 11. November 2010 gestorben ist und ihre Zwillingsenkel am 11. November 2011 geboren wurden.

Doris Müller, die in ihrer knappen Freizeit wie ihr Vater malt, bezeichnet sich selbst als Vereinsmensch. Das Ehrenamt sei ihr besonders wichtig, denn in erster Linie geht es um die Gemeinschaft op d'r Brand und um die Menschen, die hier im Stadtbezirk leben. Nicht nur die Leidenschaft zum Karneval und das Malen hat sie von Vater Jakob mit den Genen übernommen, sie spielt auch gerne Theater, heute nur noch in Mundartstücken. Jakob Moll war Spielleiter bei den Theaterfreunden Brand, dem Vorgänger des Theaters Brand. Sie war bei den Freunder Schützen erfolgreich in der von ihr mitgegründeten Damenmannschaft aktiv. Als man vereins- intern den erfolgreichen Damen das Mitschießen um den Königsvogel beim Schützenfest ver- währte, veränderte sie ihren Vereinsstatus auf inaktiv.

Doris Müller war viele Jahre Mitglied des Brander Stamms der St. Georg Pfadfinderschaft. Ein weiteres Feld für ihren Aktionismus ist der Arbeitskreis “Os Heemetsproch” im Bürgerverein Brand, bei dem sie Beisitzerin ist. Sie ist zuständig für die Jahreschronik der jährlich erschei- nenden Heimatkundlichen Blätter, die sie in Brander Mundart und Hochdeutsch verfasst. Und die regelmäßigen Veranstaltungen, wie Gottesdienste in Muttersprache und bunte Abende, versorgt sie auch mit Inhalt.

Dass Doris Müller für ihre Heimat Brand brennt, beweist sie in ihrer politischen Arbeit. Das Mitglied der SPD ist nicht nur als sachkundige Bürgerin im Bürgerforum und in der Stadtteil- konferenz Brand aktiv, sie kandidierte 2009 für den Rat der Stadt Aachen, ist Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Brand, Mitglied in der Bezirksvertretung und stellvertretende Bezirksbürger- meisterin Brand. In dieser Funktion durfte sie Simon Reinartz im Januar 2020 zum Bürger- prinzen proklamieren. Nicht vergessen werden darf, dass sich die zweifache Mutter und Großmutter im Vorstand für das Jugend- und Begegnungshauses “jub - Das Netz” einsetzt. Zudem leitete sie über drei Jahrzehnte eine Mutter- und Kindturngruppe sowie anschließend eine Kindergruppe unter dem Dach von Borussia Brand und war in der Rödgerbachschule aktiv.

Zur Politik, so sagt sie, sei sie durch ihren Mann Dieter gekommen. Sie habe sich immer darüber aufgeregt, wie schlecht der Schaukasten der Partei auf Brand gepflegt sei - die Pflege hat sie dann in Eigenregie übernommen. Der Ruf der Partei bleib nicht aus: “Wenn sie schon den Schaukasten pflegen würde, dann könne sie auch in die Partei eintreten.”

Brand, so fasst Doris Müller zusammen, ist eine grüne Oase mit tollen Menschen, für die es lohnt sich politisch einzusetzen. “Unser Pfund, das schwer wiegt, ist, dass wir bei allen inneren kontroversen Diskussionen nach außen hin parteiübergreifend für unsere Heimat Brand, und die Menschen kämpfen. Wir leben im Kollektiv das 'Wir-Gefühl' und ziehen allen an einem Strang - für ein lebendiges und schönes Brand!”



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