„Wir setzen auf den Nachwuchs als Basis für den Aufschwung!“
04.06.2017 - Die AC Greyhounds spielen in dieser Saison mit ihrer Herrenmannschaft in der Verbandsliga und sind seit fast 30 Jahren im Zeichen des US-Sports im Dreiländereck aktiv. Der Verein befindet sich im Neuaufbau. Neuer Vorsitzender ist Jochen Schulte, fast seit der Vereinsgründung u.a. Mitglied, Spieler, Spielertrainer und Vorstandsmitglied. Im Gespräch mit „Wir-sind-Brand“ (WsB) beleuchtet er die aktuelle Situation der „Boys of Summer“, wie Baseball-Spieler in den USA genannt werden.
WsB: Sie haben die AC Greyhounds erneut als Vorsitzender übernommen. In welcher Verfassung ist der Verein?
Jochen Schulte: Die AC Greyhounds haben nach wie vor Potential und es ist Luft nach oben, d.h. dass man bei den Greyhounds noch viel bewegen kann. Leider stand aus meiner Sicht in den vergangenen Jahren die Öffentlichkeitsarbeit nicht im Fokus und wurde aufgrund dessen auch nicht so wahrgenommen wie gewünscht. An dieser Stellschraube muss der neugewählte Vorstand jetzt stärker drehen. Die AC Greyhounds müssen wieder in die Öffentlichkeit und den Aachenern mitteilen, dass im Schatten des Brander Walls eine tolle Sportart betrieben wird.
WsB: Haben Sie schon Ursachenforschung betrieben?
Jochen Schulte: Meine Aufgabe als Vorsitzender ist nicht zu schauen was war, sondern zu schauen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit sich die Situation ändert. Unser Ziel ist es, mehr Interesse für eine Randsportart zu schaffen, die mehr Aufmerksam verdient hat, als dies zurzeit der Fall ist.
WsB: US-Sportarten wie Football oder Basketball sind bei der Jugend immer beliebt. Hier müsste der Nachwuchs gezielt angesprochen werden.
Jochen Schulte: Jugend- und Nachwuchsförderung ist in jedem vorausschauenden Verein ein wichtiges Thema, auch bei den Greyhounds. Die Jugend steht im Fokus unserer Aktivitäten, denn die intensive Nachwuchsförderung ist eine Investition in die Zukunft der Sportart und in die der Greyhounds. Wir werden uns künftig mehr in der Öffentlichkeit zeigen und den Baseball präsentieren. Es reicht nicht, dass Interessierte bei uns am Brander Wall ein Spiel anschauen, sie müssen aktiv den Sport anfassen und spüren. Wir sind beim Ehrenwerttag in der Aachener City mit von der Partie, präsentieren uns in Brand und planen aktive Schulaktionen, bei denen Trainer und Spieler, z.B. in AGs, das Spiel vorstellen und die Schüler aktiv einbinden. Allerdings brauchen wir als Ehrenamtler in einem neuen Vorstandsteam und einem neuen Aufgabenbereich einen zeitlichen Puffer, um unsere Ideen umzusetzen.
WsB: Welche Voraussetzungen muss ein Kind/Jugendlicher für den Baseball-Sport erfüllen?
Jochen Schulte: Baseball ist eine Sportart, die für viele Gruppen eine Heimat bieten kann, weil sie sehr facettenreich ist. Es gibt Menschen, die können gut werfen, andere haben ein gutes Auge und können den Ball gut schlagen. Andere wiederum haben läuferische Qualitäten und sind flink. All diese Menschen haben ihre Spezialgebiete und finden ihren Platz in einem Baseball-Team. Diese Vielseitigkeit macht unseren Sport aus.
WsB: Aus welchen Gründen ist Baseball in Deutschland immer noch eine Randsportart.
Jochen Schulte: Für Jugendliche und an Sport interessierte Menschen gibt es in Deutschland ein großes Freizeitangebot, eine Reizüberflutung findet statt. Volkssport Nummer 1 in Deutschland ist immer noch Fußball. Neben Sport gibt es noch andere Angebote, wie z.B. der PC zu Hause. Hinzu kommt, und das ist nicht zu unterschätzten, dass die Schüler bis zum Nachmittag in der Schule eingebunden sind. Sie müssen dann noch Hausarbeiten machen und sich dann noch für Sport aufzuraffen, ist für viele ein schwieriges Unterfangen. Unser Thema muss sein, dass wir die Möglichkeit bieten, unseren Sport kennenzulernen. Und hat man, wie ich es salopp ausdrücke und wie es bei mir der Fall war, einmal Blut geleckt, dann kann Baseball eine dauerhafte Leidenschaft werden, die einen so schnell nicht mehr los lässt.
WsB: Neben der Mitgliederwerbung und Marketingaktivitäten offenbaren sich noch anderen Stellen, an denen der Vorstand ansetzen muss.
Jochen Schulte: Ein großes Thema ist die Finanzsituation, die sich suboptimal darstellt. Hier bin ich allerdings guter Dinge, dass wir das im Kollektiv hinbekommen. Als erste Maßnahme mussten wir gleich die Mitgliedsbeiträge anheben, was bei unseren Mitgliedern auf breites Verständnis gestoßen ist. Wichtig ist auch, dass sich die Situation am Brander Wall verbessert. Das sehe ich mit dem Zuzug von Borussia Brand sehr optimistisch und wir werden auch hier das Gespräch suchen. Wichtig ist auch der Hinweis, das Baseball auch sehr für Mädchen geeignet ist. In der Jugend gibt es gemischte Teams. Im Seniorenbereich haben wir nur eine Herrenmannschaft. Außerdem gibt es bei den Greyhounds ein Fun-Softball-Team für Erwachsene, bei dem der Spaß im Mittelpunkt steht. Die Gründung eines reinen Damen-Teams ist bei Greyhounds Zukunftsmusik.
Die nächsten Heimspiele der AC Greyhounds sind am 10. Juni gegen die Solingen Alligators und am 1. Juli gegen die Cologne Cardinals 3. Die Heimspiele finden auf dem Sportplatz am Brander Wall hinter der Gesamtschule statt und es werden pro Spieltag immer zwei Begegnungen ausgetragen: um 13 Uhr und 16 Uhr.
Weitere Infos im Internet: www.greyhounds-aachen.de
Zurück zur Übersicht