Marienheim: 75 Jahre im Dienst für die Senioren aus Brand

01.06.2021 - Das Brander Marienheim könnte in diesem Jahr schon sein 85-jähriges Bestehen feiern. Jedoch verhinderten die Ereignisse im Jahre 1936 die Inbetriebnahme des damaligen „Klösterchens” in der Ringstraße 114 als Heim für alte und pflegebedürftige Damen. Anstelle der Aufnahme älteren Menschen wurde das Gebäude seinerzeit zweckentfremdet und für die Westwallarbeiter beschlagnahmt. Erst nach Beendigung des zweiten Weltkrieges im Jahre 1946 konnte dann der eigentlich geplante Betrieb unter Leitung der Armen-Schwestern vom Hl. Franziskus (Schervierschwestern) starten und die ersten Heimbewohnerinnen aufgenommen werden.

Auf mittlerweile 75 Jahre Dienst für die Senioren aus Brand kann nun das Marienheim zurückschauen. Ein dreiviertel Jahrhundert, das geprägt war von einer rasanten Wandlung der demografischen und familiären Strukturen. Zuvor war die häusliche Pflege noch der Regelfall und wurde durch die häusliche Krankenpflege der Ordensschwestern unterstützt. Nun wurde es mehr und mehr erforderlich, die älteren Menschen in professionell geführten Einrichtungen zu pflegen und zu betreuen.

Anfang der 1990er Jahre plante und realisierte die Pfarrgemeinde St. Donatus einen durchgängig behindertengerechten, attraktiven und zeitgemäßen Neubau des Heims. Nicht zuletzt seit der Einführung der Pflegeversicherung im Jahre 1995 wurden die Heime, die zuvor die älteren Menschen aus sozialen Indikationen aufnahmen, schwerpunktmäßig zu Pflegeeinrichtungen, oftmals für die Betreuung der stark steigenden Anzahl an Demenzpatienten.

Das Marienheim, das unter dem Leitwort „Wir pflegen Familie“ arbeitet, versorgt, betreut und pflegt in erster Linie Menschen aus dem Stadtteil Brand und der näheren Umgebung. Dabei steht aber auch oftmals das ganze familiäre Umfeld im Fokus, welches die Pflege mitträgt. Auch ihnen gilt im Pflegeprozess die Aufmerksamkeit durch intensive Begleitung. Betreut und versorgt werden die 72 Bewohner*innen von über 100 hauptamtlichen und 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Somit ist das Marienheim einer der größten Arbeitgeber des Stadtteils Brand.

2006 konnte der Erinnerungs- und Sinnesgarten dank öffentlicher Förderung geschaffen und eingeweiht werden. 2012 wurde die Trägerschaft von der Pfarrgemeinde St. Donatus auf die neu gegründete gemeinnützige Katholische Stiftung Marienheim Aachen-Brand übertragen. Unter diesem Dach wurde auch das inzwischen bundesweit arbeitende Sozialunternehmen „Generationsbrücke Deutschland“ gegründet. Vor gut fünf Jahren wurde auch die Tagespflege errichtet und eröffnet, die inzwischen Raum für 23 pflege- und betreuungsbedürftige Menschen bietet.

In seinem Grußwort zum 75-jährigen Jubiläum schreibt der Bischof von Aachen, Dr. Helmut Dieser: „Das Marienheim ist fester Bestandteil nicht nur des Stadtteils Aachen-Brand, sondern auch der Pfarrgemeinde St. Donatus. Der Brander kennt 'sein' Marienheim und deshalb können sich viele in Brand lebende Menschen vorstellen, dort den Lebensabend zu verbringen.“

Das Marienheim lebt einerseits aus seiner Geschichte, die in Brand im Jahre 1904 mit der ersten Niederlassungsgründung vor Ort begann und schaut andererseits in eine spannende Zukunft in einer von Wettbewerb, stetigem Wandel und Innovationen geprägten Pflegelandschaft.



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