Lukas Moll: Brand ist eine familiäre Blase

30.07.2019 - Acrylfarben, Papier, Leinwände, Stifte und Tanz- schuhe sind wichtige Säulen im Leben von Lukas Moll. Seit 15 Jahren lebt er im Stadtbezirk Brand und fühlt sich hier pudelwohl. Frisch sind seine Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend, die er mit Familie und Freunden im harmonischen Miteinander verbrachte. Brand, so sagt er, sei eine familiäre Blase, in der sich alles sehr gut anfühlt. Man sei mittendrin in Aachen, in der Eifel und der Euregio, aber auch alleine und fast abgeschottet in einem lebendigen Stadtbezirk.

Lukas Moll führt derzeit drei Leben, die gut mit einander harmonieren. Seit einigen Jahren tanzt er für den TSZ Bad Aachen. Zunächst mit einer Tanzpartnerin im Paar und aktuell in der Latein-Formation, mit der er im November an den Deutschen Meisterschaften teilnimmt und zu Beginn des kommenden Jahres in der Bundesliga startet. Das ist ein spannendes Abenteuer, in das er viel Engagement und Zeit investiert.

In seine berufliche Zukunft investiert der 26jährige mit einem dualen Studium im Marketing Management. Er ist im wöchtlichen Wechsel in der Uni Düsseldorf anzutreffen und bei der crossmedialen Aachener Marketingagentur “mecca neue medien”, in der er praktisch ausge- bildet wird. Seinen ursprünglichen beruflichen Weg (Studium der Technischen Kommunikation) hat er nach fünf Jahren korrigiert, weil er während dieser Zeit den Fokus mehr auf Tanzsport und Malen gelegt hatte und das Studium nur eine zweitrangige Rolle einnahm.

Fehlt noch das dritte Leben, das Lukas Moll führt, und das einen großen Raum einnimmt. Der Brander ist autodidaktischer Künstler, der mit seinen Bildern schon erfolgreich an Ausstel- lungen teilgenommen hat, wie bei der Artconnection Aachen, oder Einzelausstellungen im Mittelrhein Museum Koblenz oder zuletzt im April in der Aachener Galerie S. selbst durchgeführt hat.

Schon früh griff er zu Blei- und Buntstiften und es folgten erste künstleriche Schritte. Auf dem Pius-Gymnasium eckte er im Kunstunterricht nicht zuletzt deswegen mit seinen Lehrern an, weil er schon immer einen eigenen Kopf hatte und nicht nach Lehrplan arbeiten konnte. “Kunst war mein mündliches Abiturfach und sie haben mich drei Stunden lang bei hochsommerlichen Temperaturen eine Winterlandschaft zeichnen lassen, das war schon eine Herausforderung”, erinnert sich Moll mit einem Lächeln.

Als Künstler ist Lukas Moll fasziniert vom Perfektionismus, mit dem Mode-Fotografen ihre Motive in Szene setzen, um ein unwirklich, distanziertes und erhabenes Bild ins Leben zu rufen. “In meinen Portraits versuche ich diese Mischung aus Emotionen und Distanz darzustellen. Man soll zu den dargestellten Personen aufblicken, wie zu den Models in den Magazinen.”

Wenn Lukas Moll arbeitet, erstellt er zuerst eine Vorlage, die er aus verschiedenen Fotografien am Computer zusammenstellt. Ist er mit dem Ergebnis zufrieden, setzt er seine Idee auf Leinwand oder Papier um. Er sei kontrolliert in seinen Abläufen und gehöre nicht zu den Künstlern, die Farben auf die Leinwand klatschen und daraus, aus dem Bauch heraus, ein Bild erstellen. Mehrere hundert Bilder und Zeichnungen gehen auf sein Konto und immer wieder wird neu experimentiert.

So hat er bei seiner Serie “Gods' in Monsters” den Hauptdarstellern seiner Bilder Heiligen- scheine aus LED-Lichtern oder Leuchtdraht verpasst. Bei “Gods' in Monsters” standen gepiercte und tattoovierte Menschen im Vordergrund, die aus der breiten Masse herausstechen und oftmals Vorurteilen ausgesetzt sind. Für den aufgehenden Stern am Künstlerhimmel sind außergewöhnliche Erscheinungen viel spannender als das Schönheitsideal, das die Gesellschaft vorgibt.

Lukas Moll möchte in seinen Werken die Betrachter dazu bewegen zweimal hinzuschauen und ihnen die Chance geben, die Message zu erkennen, die sich hinter den Bildern verbirgt. Mit Lukas Moll lebt im Stadtbezirk ein aufstrebender Künstler mit Visionen, dessen Werke unter Kunstsammlern hoch geschätzt sind, aber in Brand bisher noch nicht in einer Ausstellung öffentlich gezeigt wurden.

Lukas Molls Bilder im Internet: https://lukasmoll.de



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