21 Millionen fließen in Aachens Schulen

03.12.2016 - „Gute Schule 2020“: Politik bringt größtes Sanie- rungs- und Ausbauprogramm seit Jahren für Aachen auf den Weg. Nur das Inda-Gymnasium schaut erst einmal in die Röhre. Schnelle Umsetzung notwendig. Rat muss noch zustimmen.

Die Botschaft von der Verwaltung an die Politik war eindeutig: Man müsse, salopp gesagt, jetzt auf die Tube drücken, um den millionenschweren Geldsegen aus Düsseldorf für die Aachener Schulen voll ausschöpfen zu können. „Es wird eh schon schwierig genug, das alles in vier Jahren zu realisieren“, stellte Schuldezernentin Susanne Schwier im letzten Schulausschuss des Jahres fest. „Denn uns fehlen Ingenieure und Planer.“ 21 Millionen Euro kann die Stadt über das Landesprogramm „Gute Schule 2020“ abrufen. So weit die gute Nachricht. Die „schlechte“ Nachricht: Es muss tatsächlich sehr flott gehen, damit die Fördermittel im vorgegebenen Zeitraum auch komplett abgerufen werden können – und am Ende nicht der schlimmste Fall eintritt, nämlich das Teile der Fördermillionen verfallen.

Innerhalb weniger Monate haben die Experten der Schulverwaltung und des Gebäudemanagements daher eine Prioritätenliste aufgestellt mit den Schulen und Maßnahmen, die bei realistischer Betrachtung in den nächsten Jahren umgesetzt werden können – und die besonders notwendig sind. Das reicht von der Sanierung der Toilettenanlagen über den Bau neuer Mensen und Mehrzweckhallen bis zu kompletten Neubauten und weiteren Verbesserungen der digitalen Ausstattung an Schulen.

Sieben große Maßnahmen und zahlreiche kleinere Projekte hat die Verwaltung auf ihre Liste nach ganz oben gesetzt. Die Politiker folgten diesen Vorschlägen am Donnerstagabend einstimmig – bis auf eine Ausnahme. Denn eine der größten Maßnahmen – die Hüllensanierung des Inda-Gymnasiums für grob kalkulierte vier Millionen Euro – schoben die Ausschussmitglieder erst einmal wieder zurück in die Warteschleife. „Wir müssen die Situation realistisch betrachten: Bauprojekte werden meist nicht ohne Kostensteigerung umgesetzt“, führte CDU-Sprecher Holger Brantin an.

Da die Verwaltungsliste sowieso schon Projekte mit einem angegebenen Gesamtvolumen von etwa 25 Millionen umfasste, vom Land aber eben „nur“ 21 Millionen über das Programm „Gute Schule“ nach Aachen überwiesen werden, fiel der Beschluss schließlich einstimmig. Das Inda-Gymnasium soll aber nicht ganz aus dem Blickfeld geraten, so die einhellige Meinung. Mit kommenden zu erwartenden Förderprogrammen könne dann hoffentlich auch der große Schulkomplex in Kornelimünster angepackt werden.

Ähnliches gilt für das Schulzentrum Laurensberg. Dort hat das Gebäudemanagement einen Sanierungsstau von stolzen 7,5 Millionen Euro ausgemacht. Auch hier ist eine komplette Hüllensanierung dringend geboten, Fenster und Außentüren müssten ausgetauscht, die Flachdächer und Fassaden erneuert werden. In einem umfassenderen Katalog der Verwaltung wird das Schulzentrum zwar als eines der Projekte genannt, die angegangen werden müssten. Auf die konkrete Prioritätenliste für „Gute Schule“ schaffte es die Laurensberger Einrichtung aber nicht. Allerdings beschloss die Politik bei den Haushaltsberatungen im Schulausschuss, in einem ersten Schritt zumindest schon einmal Planungsmittel in 2017 zur Verfügung zu stellen.
Abschließend muss nun noch der Stadtrat am 21. Dezember über das Programm „Gute Schule 2020“ in Aachen entscheiden.

Die Projekte im Überblick:
Komplettsanierungen von WC-Anlagen an diversen Schulen (1,3 Millionen Euro), Neubau KGS Bildchen (5,5 Millionen Euro), Innenmodernisierung von zehn Grund-, einer Förder- und sechs weiterführenden Schulen (3 Millionen Euro), Modernisierung naturwissenschaftlicher Fachräume in zehn weiterführenden Schulen (1 Million Euro), Neu-, Um- und Erweiterungsbau der GGS Montessori-Schule Eilendorf (5,5 Millionen Euro), Teile des Ausbaus des Offenen Ganztags an der KGS Hanbruch, KGS Michaelsbergstraße, KGS Passstraße, GGS Brander Feld (1,2 Millionen Euro), Breitbandausbau an allen Schulen (100 000 Euro), Ausbau der internen Netzinfrastruktur an den Schulen (590 000 Euro), Ausbau der WLAN-Infrastrukturen (1,1 Millionen Euro), moderne Präsentationstechnik in etwa 800 Unterrichtsräumen (2 Millionen Euro), Aufbau Desktop-Virtualisierung/Cloud-Lösungen für Schulen (150 000 Euro), Beratungsleistungen, wie Schulen neue IT-Infrakstruktur nutzen können (32 000 Euro).

(AZ-Ausgabe vom 03.12.2016)



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